ORCHESTRA S-Tutorial mit vielen Klangbeispielen

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Lieber Mundharmonika-Spieler!

Vielen Dank für Ihr Interesse an der SEYDEL ORCHESTRA S - SESSION STEEL Solo. Wie in der Abbildung unten zu sehen, handelt es sich bei der ORCHESTRA S um eine diatonische Mundharmonika mit 10 Kanälen in der beliebten Solo-Stimmung. Die ORCHESTRA S gibt es in LC und in G (hier nicht gezeigt).

 

Orchestra-Stimmung

 

Die Tonanordnung ist grundsätzlich dieselbe wie die auf Chromatischen Mundharmonikas. Alle Töne der Durtonleiter sind über 2 volle Oktaven spielbar und links vom Grundton in Kanzelle 3 blasen haben wir eine "halbe Tonleiter" hinzu gefügt - diese Art der Tonanordnung wird "Orchestra"-Stimmung genannt.

Eine Markierung in Form eines "V" auf der oberen Deckelplatte dient zur besseren Orientierung beim Finden des Grundtons der Dur-Tonleiter.

 

 

Was macht die ORCHESTRA S besonders?

Die Abbildung unten zeigt die Tonfolge der ORCHESTRA S im Vergleich mit der normalen Solo-Stimmung (SOLIST PRO 12 Solo, s. Abbildung unten, Mitte) und der Richter-Stimmung (Standard Blues Harmonica, s. Abbildung unteres Instrument).

Die ORCHESTRA S besitzt kein oberes Register, wie die SOLIST PRO. Die Tonhöhe dieses Registers ist generell sehr hoch und nur wenige Spieler nutzen die Töne dieser sehr hoch klingenden Oktave.

Bei Richter Mundharmonikas ändert sich in den Kanälen 8 -10 das Atemmuster beim Spielen der Tonleiter, außerdem fehlt der 7. Ton der Tonleiter (in C-Dur das B (= H) - ein Nachteil, der vor allem Anfänger davon abhält im oberen Register zu spielen.

Das untere Register einer Richter-Mundharmonika bietet zwar wohlklingende Akkorde - diese Instrumente wurden ja gerade für das Spielen mit Akkordbegleitung konzipiert - es fehlen aber zwei Töne der Tonleiter (der 4. Ton der Tonleiter und der 6. Ton der Tonleiter (F und A in C-Dur). Dies führt dazu, dass man Melodien nicht vollständig in der unteren Lage spielen kann.

Die ORCHESTRA S besitzt dagegen in der tiefen Lage alle Töne der Dur-Tonleiter - es ist also nicht nötig diese mit der sog. Bending-Technik (Töne herunter "biegen") zu erzeugen.

Diese Tonanordnung macht die ORCHESTRA S zum idealen Melodie-Instrument für das Melodiespiel in allen möglichen musikalischen Stilrichtungen.

 

small: Alle Töne auf der ORCHESTRA S in LC

Vergleich der ORCHESTRA S mit der SOLIST PRO Solo C und Richter-gestimmten Blues Harmonikas

 

Die ORCHESTRA S eignet sich auch sehr gut für das Erlernen des chromatischen Spielkonzeptes, z.B. in der musikalischen Früherziehung oder beim Klassenmusizieren.

 

small: 1 Volkstümliches Melodiespiel auf der ORCHESTRA S in LC

 

 

>Video: Vorstellung der ORCHESTRA SOLO in LC

 

Spielen nach Tabulaturen auf der ORCHESTRA S

Viele Spieler nutzen statt Noten die sog. Tab-Notation um Melodien zu erlernen. Geeignet sind alle Tabs, die für chromatische Mundharmonika erstellt wurden und bei denen der Schieber einer chromatischen Mundharmonika nicht benutzt wird. Dabei ist zu beachten, dass z.B. die Töne in 1 blasen oder 1 ziehen (Tab-Schreibweise: 1 bzw. -1) bei der ORCHESTRA S in Kanzelle 3 (blasen oder ziehen) zu finden sind (s.o.).

Die Dur-Tonleiter wird in der Tab-Notation folgendermaßen geschrieben:

 

z. B. in C-Dur: C D E F G A B(H) C  >>>  1 -1  2 -2  3 -3 -4  4 


Auf der ORCHESTRA S startet man also mit dem ersten C einfach in Kanzelle 3 blasen (s. "V"-Markierung auf der oberen Deckelplatte) und endet mit der Oktave C in 6 blasen.

Die meisten Tabs existieren jedoch für die beliebte Richter-Stimmung - diese können aufgrund der unterschiedlichen Tonanordnung nicht 1:1 übernommen werden. SEYDEL bietet mit dem "SEYDEL Tab-Tool" ein ideales Werkzeug, mit dem man einfach Tabs, die für die Blues Harmonica geschrieben wurden, in geeignete Tabs für Solo-gestimmte Instrumente umschreiben lassen kann.

Das SEYDEL Tab-Tool finden sie >hier  (als Download oder online nutzbar).

 

Moll-Blues (oder auch Irish Folk) auf der ORCHESTRA S

Will man Blues in Moll-Tonarten spielen, dann kommt meistens die sog. 3. Position in Frage. Mit anderen Worten ausgedrückt: Man geht im Quintenzirkel z.B. vom C (1.Pos.) zum G (2.Pos.) und dann noch eine Tonart weiter im Uhrzeigersinn. Man landet dann beim D - dies ist der Grundton der 3. Position.

Auf der ORCHESTRA S liegt das D im Kanal 3 ziehen und 7 ziehen - dazwischen befinden sich alle Töne der sog. Dorischen Skala, die der normalen Molltonleiter sehr ähnlich ist.

Man kann also, wenn man dieselben Töne wie in C-Dur benutzt und mit dem D startet, eine komplette Dorische Skala spielen - diese Skala wird regelmäßig im Irish Folk verwendet und fast alle Töne der Moll-Blues Skala sind ebenfalls vorhanden.

Quintenzirkel

 

Der erzeugte Klang erinnert an typische Stücke aus dem "Chromatic Blues" - durch die Möglichkeit des Bendings können einige Töne wie auf der Bluesharp anders intoniert werden als auf einer CHromatischen. Die ORCHESTRA S ist daher, neben in Natürlich-Moll-gestimmten Richter-Modellen, eine sehr kompaktes Instrument, verglichen mit einer Chromatic, um einen gefühlvollen Moll-Blues zu spielen.

Durch die "Verlängerung der Tonleiter nach unten" über den Grundton hinaus ergibt sich bei der ORCHESTRA S die Besonderheit, dass der Grundton der Dominate in 1 ziehen zur Verfügung steht. Bei einem Moll-Blues in D Moll ist das das A in 1 (und 5) ziehen. Man improvisiert dadurch auf der ORCHESTRA S beinahe genauso intuitiv über das gesamte Blues-Schema, wie in der gewohnten 2. Position in der man sonst im Dur-Blues unterwegs ist.

 

Moll-Blues-Skala im mittleren Register auf der ORCHESTRA S (LC) für Improvisationen in D-Moll - nur ein Bending wird benötigt, was die Skala recht leicht spielbar macht:

... -3 -4  5 -5' -5  6 -7  ...

 

small: Moll Blues Skala (3. Pos. - D) auf der ORCHESTRA S in LC

 

Beherrscht man die Overblow-Technik, können alle 12 Töne der chromatischen Skala auf der ORCHESTRA S gespielt werden:

 

Alle möglichen Töne auf der ORCHESTRA S

 

 

small: ORCHESTRA S in LC: Chromatische Skala im oberen Register (Lösabstände "out-of-the-box")

 

Der typische, fette "Chromatic Sound" entsteht durch das Spielen von Oktaven und anderen Intervallen mithilfe der sogenannten Splitting-Technik. Bei dieser Spieltechnik werden zwei oder drei Anblasöffnungen mit der Zunge abgedeckt, wobei die Luft rechts und links der Zunge zwei Töne auf einmal erklingen lässt (diese Spielweise eignet sich genauso gut für das Intervall-Spiel in der Volksmusik).

Splitting-Technik - zum oktavierten Spielen werden drei Töne mit der Zunge abgedeckt und es erklingen zwei Töne auf einmal - auch andere Intervalle sind möglich, indem man weniger oder mehr Töne mit der Zunge abdeckt.

 

 

small: Thema von "Minnie the Moucher" in (D-Moll) auf der ORCHESTRA S in LC

 

Ein typisches Musik-Beispiel für Chromatische Mundharmonika im Blues ist der Klassiker >"Blues in the Dark", gespielt vom legendären Georg Harmonica Smith  - er spielt bei diesem Instrumental-Stück auf einer Chromatischen Mundharmonika in C/C# mit gedrücktem Schieber in Eb-Moll (3. Position) und betätigt den Schieber nicht ein einziges Mal.

Auch Chicago Blues Legende Little Walter entdeckte früh, dass man Blues sehr gut in der dritten Position auf der Chromatischen spielen kann und es existieren viele Aufnahmen.

Da bei solo-gestimmten Instrumenten beim Ziehen der "schön jazzig-schräg" klingende Moll6-Akkord (D-F-A-B) entsteht und zudem die dorische Skala komplett vorhanden ist, eignet sich diese Spielweise sehr gut für swingige Jazz-Blues Nummern oder getragene Blues-Stücke in Moll. Oft ergibt sich im Zusammenspiel mit einem geeigneten Mikrophon und Verstärker ein extrem dichter Klang mit sehr gutem Durchsetzungsvermögen und Wiedererkennungswert, der sich mit keinem anderen Instrument erzeugen lässt.

 

Hier zwei kleine Playbacks zur Improvisation in der 3. Position auf der ORCHESTRA S in LC:

 

small: Blues-playalong 3 in D-Moll: langsam

 

small: Blues-playalong 4 in D-Dur: schnell

 

Halten des Instruments und geeignete Anblastechnik

Halten Sie das Instrument am besten mit der linken Hand und so herum, dass die tiefen Töne auf der linken Seite liegen.

Für das Spielen von Melodien ist das Treffen von sauberen Einzeltönen sehr wichtig.

Versuchen Sie zunächst eine lockere Mundstellung zu finden, die dem "Pfeifen" ähnelt - eine gute Übung ist, zunächst einen tiefen Ton zu Pfeifen und dann das Instrument mit dem selben ruhigen Luftstrom an zu spielen. Diese Technik wird auch "Spielen mit spitzem Mund" genannt. Beim Spielen von Tönen im tiefen Register sollten Sie den Tönen den nötigen größeren Raum geben, damit sie laut und klar klingen. Dabei ähnelt die Mundstellung etwa der beim Sprechen eines tiefen "Ohh"-Vokals.

Höhere Töne sollten mit einem Ansatz gespielt werden, der etwa dem Sprechen des Vokals "Ehh" oder "Ihh" entspricht. Dies gilt auch für die Zieh-Töne. Wichtig ist es, einen kontinuierlichen, ruhigen und kontrollierten Luftstrom zu erzeugen, der mehr an "aus dem Bauch atmen" erinnert als an einfaches "pusten" aus der Brust heraus. 

Ihr Mund- und Rachenraum sind der Resonanzkörper für den erzeugten Ton - Sie und die Mundharmonika bilden also eine funktionelle Einheit.

Rechts: Mundraum bei tiefen Tönen (wie beim Vokal "O"), Mitte: Mundraum bei mittleren Tönen (wie beim Vokal "E"), links: Mundstellung bei hohen Tönen (wie beim Vokal "I")

 

Die gleiche Art des Anblasens sollte man auch bei der sog. Zungenschlag-Technik anwenden. Diese Technik bietet die Möglichkeit Melodie-Töne mit einer Akkordbegleitung zu versehen. Dabei wird die Zunge auf die Töne links des Melodie-Tons gelegt und im Rhythmus des Stückes von den Löchern genommen (und wieder "fallen" gelassen), so dass neben dem Melodieton bis zu einem, zwei, drei oder vier weitere Töne erklingen, die der Begleitung der Melodie dienen.

 

Einzeltöne treffen - mit spitzem Mund (A) oder Zungenschlag-Technik (B)

Bei beiden Spieltechniken bilden das Instrument und der Spieler eine Einheit. "Spitzmund-" und "Zungenschlag-Technik" ergänzen einander und man sollte beide Spieltechniken erlernen, um alle Möglichkeiten des Instruments zu nutzen.

 

 

Die SEYDEL ORCHESTRA S ist ein echtes Multi-Talent und eignet sich für die unterschiedlichsten Musikstile, persönlichen Vorlieben und Einsatzzwecke, vom Einsteiger bis zum Vollprofi – alle in bester Stimmung.

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