Nach 40 Jahren und der wiedererlangten Deutschen Einheit schreibt die Politik erneut die Geschichte der Firma:
Seit dem 1.Juli 1991 ist die Mundharmonikafabrik wieder im Familienbesitz von Seydel und Bischoffberger.
Mit
den vorhandenen Werkzeugen wird die Prokuktion wieder aufgenommen
und durch die in den 90er Jahren in den Osten fließenden Aufbaugelder
findet eine grundlegende Sanierung der neueren Fabrikanlagen statt.
Dennoch schrumpft die Belegschaft wegen des weggebrochenen Marktes im
Osten kontinuierlich.
Obwohl die Geschäfte schlecht gehen geschieht bei Seydel Ungewöhnliches:
Betriebsleiter Karl Pucholt erkennt, dass die
Chancen der jungen 'alten' Firma in den Nischenmärkten liegen, welche
die etablierte Westkonkurrenz übersieht.
Pucholt entwickelt einen neuen Kunststoffkanzellenkörper, wunderbar
ergonomische Schalldeckenformen und lässt Stimmplatten produzieren, die
weit über eine Oktave tiefer gehen, als es das bisherige Tonspektrum
der einfachen Diatonischen Mundharmonika zuließ.
Seydel besetzt die erste Nische!
Eine weitere Entwicklung entsteht aus der Not der zeitweiligen Unterbeschäftigung: Man hat
plötzlich Zeit, Sonderstimmungen auf Kundenwunsch zu realisieren. Eine
weitere konkurrenzlose Leistung.
Der Ruf der Firma beginnt vor allem in Spielerkreisen um sich zu greifen und die Nachfrage steigt.
Leider zu spät. Im November 2004 ist die Firma zahlungsunfähig.
Mundharmonikas aus dieser Zeit finden Sie
>hier